Das SESTETTO komponierte ich 1981/82 auf Anregung und Wunsch der Gruppe Neue Musik Weimar. Die Wahl des Instrumentariums ergab sich aus der Stammbesetzung der Gruppe (wobei auf das Klavier verzichtet wurde). Das SESTETTO ist einsätzig, gliedert sich aber in sechs verschiedene Abschnitte, die entweder unmittelbar ineinander übergehen oder durch eine Überleitung miteinander verbunden werden. Das musikalische Geschehen wird nicht ständig vom gesamten Ensemble bestritten, sondern es formieren sich im Laufe des Stückes auch kleinere Ensembles, die ja latent in der Sechserbesetzung enthalten sind. (...)
Allerdings existieren diese verschiedenen Formierungen niemals „pur“, also am Ende des Trio etwa sind nicht ständig nur drei Instrumente, am Quartett nicht immer nur vier etc. beteiligt, sondern dem jeweils undominanten Instrumentarium bleiben an bestimmten Stellen spezifische Einwürfe vorbehalten.
Die einzelnen strukturellen Verläufe (...) etablieren sich (...) im wesentlichen aus der Zusammenstellung 5 plus 1 (=6=Sestetto), wobei die Percussionspartie meist „eigene Wege“ geht (1) und das übrige Instrumentarium (5) durch einheitliche komplexe Strukturen gekennzeichnet ist. Es kommt aber auch vor, dass das Schlagzeug an der „kollektiven“ Struktur teilhat und dafür ein anderes Instrument zum Solisten „avanciert“... Der Schluss des Stückes nimmt deutlich auf den Beginn desselben Bezug.

Juro Mětšk, aus dem Programmhefttext zur Uraufführung von SESTETTO im Gewandhaus zu Leipzig am 08.10.1982