STIGMA
für Kammerensemble entstand in den Jahren 2013/14 im Auftrag der Stiftung für das sorbische Volk. Der Stücktitel rekurriert hier in erster Linie auf die allgemein bekannte Wortbedeutung "Zeichen" bzw. "Kennzeichen", lässt im Weiteren aber auch assoziative Deutungen zu. Die sich in einem weitgehend unruhig-bewegten Modus befindliche Komposition ist prinzipiell einsätzig konzipiert und wird nur an einer einzigen Stelle, nicht ganz in der Mitte des Stückes, durch einen größeren, ruhigen Einschub unterbrochen. Die Organisation der melodischen und harmonischen Verläufe fußt dabei auf einer zwölftönigen Reihe mit ihren klassischen Ableitungen und Transpositionen, die in eher unorthodoxer Weise zum Einsatz kommen. Für das Werk in besonderer Weise konstituierend sind einige wenige rhythmische Zellen (weitgehend beruhend auf den Zah len eins bis fünf), die in ständiger kleingliedrigerVariation und sich permanent verändernder Kombination den Gesamtverlauf des Stückes bestimmen. Eine besondere Bedeutung kommt auch der instrumentalen Besetzung, bestehend aus fünfverschiedenen Klarinetten-und Saxophoninstrumenten sowie vier tiefen Streichern, zu, die vor allem die dunklen Farben der unteren Register bevorzugt und so einen gewissen Kontrast zwischen rascher Bewegung und merklicher Behäbigkeit der Tiefe entstehen lässt.

Juro Mětšk